Die Fundamentale Analyse ist entstanden als man nach Möglichkeiten gesucht hat den fairen Preis eines Unternehmens zu bestimmen. Daraus entstand eine regelrechte Wissenschaft, denn wie man sich vorstellen kann gibt es nicht den einen richtigen Preis und schon gar nicht lässt sich dieser mit einfachen Methoden bestimmen. Man hat sich überlegt welche Faktoren Einfluss auf den Wert des Unternehmens haben und begann dann diese Faktoren zu analysieren. Man kann also sagen, dass die fundamentale Analyse wirklich die fundamentalen Daten eines Unternehmens begutachtet und daraus einen Wert ermittelt. Man könnte zum Beispiel zu dem Ergebnis kommen, dass die Kennzahlen und Werttreiber von Facebook einen derart hohen Börsenkurs, wie er beim IPO veranschlagt wurde nicht rechtfertigen. Demzufolge wäre die Aktie zu teuer und überbewertet und man sollte auf fallende Kurse setzen. Genau das haben auch viele Analysten gemacht und die Aktie ist wenige Monate nach dem Börsengang schon um 50% eingebrochen. Die Fundamentalen Analysten hatten in diesem Fall eindeutig Recht und deswegen ist diese Form der Analyse auch ein Erfolgsgarant für jeden Trader.
Ablauf einer fundamentalen Analyse
Am Ende des Tages möchte man einen fairen Kurs haben um sagen zu können, dass der aktuelle Kurs höher oder niedriger ist und demnächst eine Korrektur stattfinden muss. Um das zu erreichen gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man macht eine bottom-up Analyse und berechnet den Wert des Unternehmens von „unten“, beginnt also mit Unternehmens bezogenen Daten und arbeitet sich dann zu volkswirtschaftlich relevanten Daten nach oben. Zum Beispiel schaut man sich die Auftragseingänge ab, die Renditen, die Kapitalbindung, den Umsatz, das Wachstum, usw. und arbeitet sich dann zur Stimmung in der Branche, über die Konjunktur in Deutschland zum weltweiten Wachstum nach oben.
Umgekehrt kann man auch eine top-down Analyse durchführen indem man mit der Weltkonjunktur anfängt und schließlich beim Unternehmen landet. Man argumentiert dann zum Beispiel, dass eine Abschwächung der Weltkonjunktur die Branche in bestimmter Weise negativ beeinflusst und die Unternehmenszahlen dann ebenfalls enttäuschend ausfallen werden.
Für den Binäroptionshandel ist eine solche aufwendige Analyse nur schwer durchzuführen und wer dies dennoch machen möchte braucht oft Einblick in geheime Zahlen des Unternehmens. Solche Analysen werden in der Regel vor einem Börsengang, einer Fusion oder einem Verkauf durchgeführt und sind 30-Seiten dick oder sogar noch dicker und erfordern mehrere Wochen Arbeit. Es wäre natürlich ineffizient wenn Sie eine solche Analyse durchführen würden nur um mit einer 500 Euro Option bessere Chancen auf Erfolg haben zu können.
Fundamentale vs. Technische Analyse
Die Fundamentalen Daten, die beim Binäroptionshandel in der Regel relevant sind, sind vor allem makroökonomische Daten wie Leitzinsen, Arbeitsmarktzahlen, Meldungen über Einsparungen im Haushalt, Konsumklimaindex usw. Alle diese Nachrichten beeinflussen in den meisten Fällen wirklich alle einzelnen Kurse und Aktien – egal ob Währungen, Indizes, Aktien oder Rohstoffe. Wenn sich das Wirtschaftswachstum abkühlt, hat dies zum Beispiel oft negativen Einfluss auf den Ölpreis weil davon auszugehen ist, dass die Nachfrage sinkt. Das sind häufig Zusammenhänge, die man nicht ignorieren darf, auch wenn man nur auf Charts und die Technische Analyse setzt.
Hier ist es zum Beispiel möglich, dass Sie auf einen Breakout spekulieren. Aber der Kurs kann sofort wieder zurück springen weil in dem Moment eine wichtige Nachricht eintrifft. Fundamentale Neuigkeiten beeinflussen den Kurs dann so, dass Ihre Technische Analyse eventuell sogar zu verwerfen ist. Es ist zwar richtig, dass es möglich ist erfolgreich zu handeln obwohl man nur einen Blick auf Charts wirft, aber es ist genauso richtig, dass fundamentale Daten großen Einfluss auf Charts und die Technische Analyse haben können. Beides muss also einhergehen und es ist auf lange Sicht nicht ratsam nur auf ein Pferd zu setzen.
Risikowarnung: Ihr Kapital könnte gefährdet sein