Arbitrage Handel lässt sich sehr einfach so beschreiben: Ein Finanzprodukt, dass an unterschiedlichen Märkten gehandelt wird, wird an einem Markt gekauft und am anderen Markt sofort wieder verkauft, um von den (geringfügig) unterschiedlichen Kursen – also der Preisspanne – zu profitieren. Gegebenenfalls wird auch nicht genau dasselbe Produkt auf beiden Märkten gehandelt, sondern zwei unterschiedliche Produkte die sehr stark korrelieren. Folgende Möglichkeiten sind unter anderem denkbar:
- Aktien oder Aktienindizes und als Gegenstück der jeweilige Future
- Dieselbe Aktie, jedoch an unterschiedlichen Märkten. Beispielsweise die Aktie eines europäischen Unternehmens, dass gleichzeit auch von einer US-Bank als sogenanntes „American Depository Receipt“ (ADR) – im Wesentlichen ein Zertifikat – aufgelegt wird.
- Ein Rohstofffuture wie beispielsweise Gold könnte an zwei unterschiedlichen Derivatbörsen gekauft und verkauft werden.
- Ein Währungspaar wie der EURUSD oder der GBPJPY wird sowohl am Spot-Markt gehandelt als auch am Fututresmarkt.
Ein Beispiel
Sehen wir uns ein konkretes Beispiel im Binäroptionenhandel an: Ein Aktienindex wird sowohl als eigenständiges Asset, als auch als Futures-Asset gehandelt. Wenn Sie sich beispielsweise die SpotOption-Handelsplattform – die sehr viele renommierte Broker für binäre Optionen verwenden – ansehen, dann werden Sie feststellen, dass fast alle Aktienindizes sowohl als eigenständige Assets, als auch als Future-Assets, angeboten wird. Das können geschickte Händler ausnützen um eine Arbitrage-Tradingstrategie zu entwickeln. Zu beachten ist, dass der Aktienindex selbst dabei in der Regel nur in der Haupthandelszeit notiert, der dazugehörige Future jedoch länger.
Das Prinzip
Das eigentliche Prinzip hinter der Arbitragestrategie ist, dass zu bestimmten Zeiten der Preis eines Finanzproduktes eines Marketes dem Preis des gleichen Produktes in einem anderen Markt etwas hinterherhinkt. Nach zumeist einer sehr kurzen Zeitspanne „bereinigt“ der Markt den Preisunterschied und der Kurs der „zurückgebliebenen“ Anlage schließt auf. Also Binäreoptionenhändler haben Sie die Chance solche Ungleichgewichte im Markt zu identifizieren und auszunützen. Dazu gehört natürlich einiges an Erfahrung, man muss die Produkte und die Korrelationen sehr genau kennen und nicht zuletzt eines: Man muss vor allem sehr schnell sein, um von diesen Möglichkeiten profitieren zu können. So könnten Sie beispielsweise die US-Arbeitsmarktdaten nutzen – die sogenannten Non Farm Payrolls –, um sich ein Strategie zurechtzulegen. Diese werden jeden ersten Freitag des Monats um um 15.15 veröffentlicht, sind für die Finanzmärkte von größter Bedeutung und haben demnach sehr oft auch relativ große Auswirkungen auf den Aktienmarkt. Der Aktienhandel selbst startet aber in den USA erst um 15.30 – also 15 Minuten später in denen der Indexfuture bereits reagiert hat. Hier entsteht regelmäßig eine minimale Differenz zwischen diesen beiden Märkten, die der Markt zwar sehr schnell korrigiert, geschickte Trader mit viel Erfahrung können aber sicherlich trotzdem davon profitieren.
Korrelationen und Aribitrage-Handel
Wie schon oben erwähnt muss es sich nicht immer um dasselbe Asset handeln, wenn Sie einen Arbitrage-Trade eingehen wollen. Auch mittels unterschiedlicher Investementklassen lassen sich Arbitrage-Tradingstrategien entwickeln, und zwar dann, wenn die unterschieldichen Anlagen sehr starke Korrelationen aufweisen. Nehmen wir als kleines die Beziehung zwischen dem USDCAD und dem Ölpreis. Der USD ist weltweit die mit Abstand dominierende Währung und auch alle Rohölgeschäfte werden in USD abgerechnet. Demzufolge hängt der Kurs der US-Währung auch relativ stark vom WTI Ölpreis beeinflusst. Auf der anderen Seite steht der Kanadische Dollar. Rohöl ist der wichtigste Exportrohstoff Kanadas und die Stärke des „Loonies“ wird daher vom Rohölpreis stark beeinflusst. Für den Handel mit binären Optionen bedeutet das, dass Sie als Trader eine starke Bewegung im Rohölpreis ausnützen können und diese über den USDCAD arbitrieren, sofern sich ein Preisungleichgewicht ergibt.
Fazit
Arbitragemöglichkeiten im Binäroptionenhandel ergeben sich jeden Tag. Das bedeutet allerdings nicht automatisch, dass Sie sich jetzt sofort auf den Aribtrage-Handel stürzen sollten. Diese Tradingtechnik ist eher etwas für erfahrene Händler mit sehr viel Hintergrundwissen. Das Problem dabei ist zum einen, das Finden von profitablen Situationen selbst und zum anderen, die Durchführung der Trades. Die profitable Situation hält meistens nur für kurze Zeit an – wir sprechen hier nicht von Stunden sondern von Minuten – und innerhalb dieses kurzen Zeitfensters gute Entscheidungen zu treffen ist für den unerfahrenen Trader in der Regel nicht möglich. Wir empfehlen Ihnen deshalb – zumindest bis Sie einige Jahre Markterfahrung haben –, sich auf einfacheren Strategien wie z.B dem Traden von Ranges zu konzentrieren.
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